Stollen mit Bunkerausbau

Dieser Bunkerausbau war lange Zeit vergessen. Bei dem Abriss eines Gebäudes trat der Bunker hinter einem alten Gewölbe zutage. Er liegt auf dem Grundstück eines ehem. Gesangsvereins und ist vermutlich auch für diesen Verein angelegt worden. Der Luftschutzstollen hat unterschiedliche Ausbaustufen und besitzt eine handbetriebene Belüftungsanlage und WCs. Da er bisher unbekannt war, gibt es dort auch kein Vandalismus.

Die pinke Sprayfarbe auf dem Boden zeigt eine von vielen Messstellen, die von den Archäologen angelegt wurden. Wie jede Luftschutzanlage hatte auch diese Anlage einen zweiten Zugang bzw. einen Notausgang. Dieser liegt weiter östlich und ist bereits seit mehreren Jahren verschüttet.

Im ganzen Stadtgebiet Siegens liegen zahlreiche solcher Anlagen, die nur spärlich bekannt sind.

Betritt man durch den von außen erkenntlichen Gewölbekeller die unterirdische Anlage, so steht man in einem Vorraum, wovon zwei bergmännisch aufgefahrene Strecken abgehen. Die nach Norden abgehende Strecke ist geschossen worden (Sprengtechnik). Erkennbar an den Bohrlöchern. Die nach Osten führende Strecke ist nach alter bergmännischer Handarbeit (Schrämmtechnik) aufgefahren worden, ist schmaler und muss deutlich älter sein. Diese Strecke mündet direkt in den Bunkerabschnitt. Die nach Norden führende Strecke mündet in einen größeren Vortriebsbereich und dann nach Süd-Osten in den Bunkerabschnitt

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Der eigentliche Bunkerbereich ist mit Estrich ausgebaut und beheimatet unter anderem die Toiletten. Davon gibt es zwei Stück und in der Mitte eine Waschgelegenheit.

Im Vordergrund ist eine handbetriebene Belüftungsanlage zu sehen. Diese Anlage hat die Außenluft angesaugt, doppelt gefiltert und somit von möglichen Kampfstoffen gereinigt und in die Anlage geblasen. Der nötige Takt wurde durch ein Pendel mit 35 Ausschlägen pro Minute vorgegeben. In diesem Rhythmus musste der Hebel der Lüftungsanlage (unten links ist der Aufsatz noch zu erkennen) bedient werden.

Für den nötigen Übertruck im Bunker waren zwei Überdruckventile vom Typ Auer „Umg 24“ zuständig. Sie verhinderten somit das Eindringen von Kampfstoffhaltiger Luft ins Innere