Unterm Laternchen

Die Geschichte eines Gebäudes kann man oft in dessen Keller erahnen. Anhand der Baustile und verwendeten Materialien kann man eine grobe Datierung vornehmen. Wenngleich eine Jahreszahl als Baujahr auch nicht immer zu bestimmen ist, kann man dennoch eine Abfolge der Bauten darstellen.Wie schon auf den alten Katasterplänen zu sehen ist, handelte es sich bei dem Gebäude wohl vorerst um zwei an der Löhrstraße nebeneinanderliegende kleinere Bauten, die später wohl zu einem Gebäude zusammengeschlossen wurden.

Alter Zugang in FOrm einer kleinen Treppe aus dem EG
Das Gewölbe wird für profane Zwecke genutzt

Werfen wir nun einen Blick auf den Kellergrundriss. Dort finden wir diese Trennung wieder. Auf der Hangseite (Nordseite) befindet sich ein Keller mit einem Tonnengewölbe (dunkle Mauern). Er ist ca. 3 Meter lang und 3,8 Meter breit.

Richtung Löhrstraße befindet sich eine Treppe „A“ die wohl als  eigentlicher Eingang diente. Diese Bauart findet man auch an fast allen noch vorhandenen Gewölbekellern am Marktplatz. Oft wurde – wie auch hier – der Eingang im Laufe der Zeit zugemauert und durch ein Fenster ersetzt. Diese direkten Zugänge von der Straße aus waren früher sehr wichtig. Konnte man doch so recht bequem schwere und große Waren direkt in den Vorratskeller transportieren.

Am oberen Ende der Treppe „C“ findet man noch Teile einer älteren Treppe, die in der rechten Außenmauer in einem leichten Bogen nach oben führt (Bild 2). Es ist anzunehmen, dass diese Treppe der direkte Zugang zum Keller war.

Die Höhe des Gewölbes ist unterschiedlich und wurde wohl dem Gefälle des Geländes /der Straße angepasst. Auf der Hangseite (Außenwand) misst man eine Höhe von 2,40 Metern, während auf der Talseite nur 2 Meter zu messen sind.

 

Ein Brunnen ist hier ebenfalls zu finden „B“, gemauert aus Bruchstein mit einem Ablauf in ca. 2 Metern Tiefe. Direkt über dem Brunnen ist in der Decke eine ca. 30 x 30 cm große Öffnung zu finden, die mit einer Schieferplatte abgedeckt ist. In der Platte sieht man noch die Befestigungen und das Loch für den Schlauch für eine alte Schwengelpumpe.

 

Auf der Talseite (Südseite) liegt der Keller einen halben Meter höher und ist neuerer Bauart. Hier befindet sich kein Gewölbe, aber auch hier wurde mit Bruchstein gemauert. Die Decke ist zwar verkleidet, aber an mehreren Stellen findet man Metallträger und Metallsäulen. Der Durchgang zwischen den beiden Kellern wurde nachträglich geschaffen. Dieser neuere Keller liegt mit der gleichen Breite wie der Gewölbekeller an der Löhrstraße an, zieht sich allerdings mit der doppelten Länge nach hinten. Die Datierung fällt hier schwer, (vermutlich im 19. Jahrhundert gebaut).