Schuster am Saumarkt

Ein beachtlich großes und hohes Gewölbe finden wir am oberen Ende des Marktplatzes. Eine Höhe von 4 Metern, eine Länge von über 7 Metern und 5 Meter breit. Auf dem Grundriss sieht man zwei Treppen. Die Treppe rechts unten hat eine typische Gewölbedecke und war früher der eigentliche Eingang ins Gewölbe. Der Zugang ist zugemauert und von außen nicht mehr erkennbar. Schaut man sich den alten Zugang genauer an fällt auf, dass die Treppe mit einer Breite von 1,40 Meter enorm groß ist. Noch bedeutsamer ist hier aber die Tatsache, dass bei dem Treppenportal im Gewölbe mit Sandstein gemauert wurde.

An der Front sieht man das Kleine Gewölbe über der Treppe, welches mit Bruchstein hergestellt wurde. Dieser Bruchstein liegt dann auf den zu Quadern gehauenen Sandsteinen auf. Die linke Seite ist noch komplett erhalten, während die rechte Seite stellenweiße mit Ziegelsteinen unterbrochen wurde, damit die angrenzende Säulenfundament mit der alten Bausubstanz verbunden wird. Diese Quader aus Sandstein wurden bisher bei keinen anderen Kelleranlagen gesichtet. Diese Tatsache verbunden mit dem sehr breiten Treppeneingang, könnte auf eine öffentliche Einrichtung hinweisen.

Eine weitere Besonderheit in diesem Keller ist ein zugeschütteter Gang (Abb. 21). Über der Tür sieht man den Sturz als Gewölbe aus Bruchstein gemauert. Das schließt die Vermutung aus, dass der Gang als zweiter Fluchtweg im Krieg angelegt wurde. Der Verlauf des Ganges ist talabwärts in Richtung heutiger Fissmer-Anlage. Auf diesem Areal befand sich bis zum 12. April 1869 der „Klubb“: Eine mittelalterliche Gebäudeansammlung – entstanden aus alten Markthäusern. Eine Verbindung zu diesen Kellern wäre ca. 20 -30 Meter lang. Der Hohlraum wurde nur mit losem Material zugeschüttet. Auf dem ersten Blick sieht man hier einen weiteren Kellerraum mit Gewölbedecke. Hier bedarf es noch weiterer Forschung.

Der Eigentümer ist sich hier seinem „Schatz“ bewusst und hat bereits angefangen, den Putz zu entfernen und die Bruchsteine wieder freizulegen. Beachtet man die zentrale Lage und die Größe des Kellers stellt sich hier schnell die Frage des Sanierungsbedarfs und der möglichen weiteren Nutzung.